Die Sattelanprobe

In der eigentlichen Sattelanprobe nehme ich mir viel Zeit. Die Passform eines Sattels lässt sich nur in der Bewegung abschließend beurteilen. Ich beurteile die Passform des Sattels zuerst auf dem gerade gerichteten, stehenden Pferd und beobachte dann Pferd und Reiter in der Bewegung. Abschließend beurteile ich die Sattelpassform mittels Thermografie. Punktuelle Hotspots oder auch Coldspots können thermografisch aufgezeigt werden und wichtige Informationen über die Auflagefläche am Pferderücken und die Gewichtsverteilung liefern.

Dabei achte ich auf folgende Kriterien:
- Der Sattel muss das Pferd an der Schulter passgenau umschließen. Er darf das Pferd an der Schulter weder einengen, noch zu viel Spielraum für ein Rutschen nach vorne oder zur Seite lassen.
- Die Winkelung der Bars muss der Schulterstellung des Pferdes entsprechen, um Druckspitzen im Schulterbereich auszuschließen.
- Um das Reitergewicht optimal zu verteilen, muss der Schwung des Sattelbaumes dem Schwung des Pferderückens entsprechen.
- Der Sattel darf auf keinen Fall zu nah am Widerrist aufliegen, um Scheuerstellen und Schmerzen zu vermeiden.
- Der Sattel darf an keiner Stelle auf der Wirbelsäule aufliegen, auch nicht unter dem Gewicht des Reiters.

- Die Länge des Sattelbaums darf keinesfalls länger als die Auflagefläche, die das Pferd vorgibt, sein.
- Die Gurtlage muss sich an der korrekten Position befinden, wenn der Sattel sich „seine Lage“ gesucht hat.
- Der Sattel darf im hinteren Bereich keinen Druck auf den Pferderücken ausüben. In der Bewegung muss der Sattel hinten deutlich Rückenfreiheit nach oben gewähren, ohne dabei jedoch den Reiter nach vorne zu werfen.
- Abschließend wird die Passform mittels Thermografie kontrolliert. Die Wärmemuster geben, neben dem Sichtbefund, sofort Aufschluss darüber, ob der Sattel passt.